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Sortiermaschinen

Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert

Erschienen am 23.01.2024
14,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783406775703
Sprache: Deutsch
Umfang: 189
Format (T/L/B): 20.0 x 12.0 cm

Beschreibung

Der kosmopolitische Traum von einer grenzenlosen Welt hat in den letzten Jahren tiefe Risse bekommen. Aber war er überhaupt jemals realistisch? Steffen Mau zeigt, dass Grenzen im Zeitalter der Globalisierung von Anbeginn nicht offener gestaltet, sondern zu machtvollen Sortiermaschinen umgebaut wurden. Während ein kleiner Kreis Privilegierter heute nahezu überallhin reisen darf, bleibt die große Mehrheit der Weltbevölkerung weiterhin systematisch außen vor. Während die Mobilität von Menschen über Grenzen hinweg in den letzten Jahrzehnten stetig zunahm und Grenzen immer offener schienen, fand gleichzeitig eine in Wissenschaft und Öffentlichkeit unterschätzte Gegenentwicklung statt. Vielerorts ist es zu einer neuen Fortifizierung gekommen, zum Bau neuer abschreckender Mauern und militarisierter Grenzübergänge. Grenzen wurden zudem immer selektiver und – unterstützt durch die Digitalisierung – zu Smart Borders aufgerüstet. Und die Grenzkontrolle hat sich räumlich massiv ausgedehnt, ja ist zu einer globalen Unternehmung geworden, die sich vom Territorium ablöst. Der Soziologe Steffen Mau analysiert, auf welche Weise und mit welchen Mitteln die neuen Sortiermaschinen Mobilität und Immobilität zugleich schaffen: Für erwünschte Reisende sollen sich Grenzen wie Kaufhaustüren öffnen, für andere sollen sie fester denn je verschlossen bleiben. Nirgends tritt das Janusgesicht der Globalisierung deutlicher zutage als an den Grenzen des 21. Jahrhunderts.

Autorenportrait

Steffen Mau lehrt Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuletzt sind von ihm die Bücher "Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen" (2017) und "Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft" (2019) erschienen. Er wurde 2021 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

Rezension

"Steffen Maus Buch mit der zentralen These, dass andere unsere wachsende Mobilität mit wachsender Immobilität bezahlen, ist hervorragende Reiselektüre.“ "Räumt mit einem allzu einseitigen Blick auf die Globalisierung auf. … Ein so instruktiver wie erfreulich nüchterner Beitrag zur politisch-soziologischen Zeitdiagnose.“ "Erzählt, wie die sichtbaren und unsichtbaren Grenzen in unserer Welt immer weiter ausgebaut werden.“ "Der Soziologe Steffen Mau erklärt, warum Grenzen trotz zunehmender Mobilität nicht verschwinden.“ „Ein Buch, das genug Sprengsätze des Nachdenkens bereithält. … Ein Buch, das inspiriert.“ "Mau ist Globalisierungsrealist. Allein der Titel seines Buches ist ein Augenöffner: Die Grenzen der Gegenwart sind ‚Sortiermaschinen‘, sie schließen nicht einfach aus, sie selektieren." "Sein Buch hilft, Weltentwicklung besser zu verstehen, auch weil es verschiedene Ebenen zusammendenkt. Steffen Mau schreibt als Wissenschaftler, aber auch als Bürger und Mensch." "Wunderbar für ein allgemeines Publikum geeignet, das sich eventuell gern ein wenig in Selbstgewissheiten eigener Liberalität ergeht." "Ein großer Wurf." "Ebenso präzise wie theoretisch anspruchsvoll, aber auch für den nichtsoziologischen Leser immer nachvollziehbar“ "Erinnert daran, dass Globalisierung mit der Justierung von Grenzen einhergeht." "Ein Buch als Weckruf. … Eindringlich warnt er immer wieder davor, dass die neuen Grenzen zu neuen Benachteiligungen führen. Die Kehrseite der Öffnung sei eine ‚Schließungsglobalisierung‘ – mit fatalen Folgen etwa mit Blick auf Menschenrechte." "Eine tiefschürfende, geistreiche Analyse" "Spannendes, aufschlussreiches Buch." "Sein Buch ist der erste Band der neuen Edition Mercator, die C.H.Beck gemeinsam mit der Stiftung Mercator herausgibt. Man darf von einem gelungenen Auftakt sprechen, da Mau die einst durch den namensgebenden Geografen gezogenen Grenzen neu verortet und bestimmt." "Überzeugend und differenziert … macht eindrücklich deutlich, dass Grenzen nur scheinbar offener geworden sind." "Der Schein der verschwindenden Grenzen trügt." "Überaus treffliches Diskursbuch." "Sehr zu empfehlen."

Inhalt

1. Borders are back! 2. Staatlichkeit, Territorialität und Grenzkontrolle 3. Öffnung und Schließung: Die Dialektik der Globalisierung 4. Fortifizierung: Grenzmauern als Bollwerke der Globalisierung 5. Filtergrenzen: Die Gewährung ungleicher Mobilitätschancen 6. Smart Borders: Informationelle und biometrische Kontrolle 7. Makroterritorien: Rückbau von Binnengrenzen, Aufwertung von Außengrenzen 8. Exterritorialisierung von Kontrolle: Die Ausweitung der Grenzzone 9. Globalisierte Grenzen Danksagung Anmerkungen Register