Beschreibung
Der junge Alexios ist als Soldat
erledigt. In den Augen der Römischen
Heerführung, und in seinen eigenen
nicht minder. Als Kommandant der
verrufenen 'Grenzwölfe' aber entwickelt
er ungeahnte neue Stärke.
Die Macht der Römer in Britannien bröckelt längst, als Centurio Alexios
infolge einer eigenen Fehlentscheidung dorthin strafversetzt wird. Er
tritt an die Spitze der 'Grenzwölfe', einer bunt zusammengewürfelten
Truppe, die im Norden den äußersten Vorposten des Römischen Reiches
gegenüber den Pikten sichert. Alexios nimmt die Herausforderung an und
öffnet sich für die Menschen mit ihren heidnisch-keltischen, dem Römer
so fremden Bräuchen. Aber kann er mit seinen guten Beziehungen und
seinem Einfühlungsvermögen auch den erneuten Ansturm einheimischer
Stämme aufhalten?
Autorenportrait
Rosemary Sutcliff (1920 – 1992) gehört zu den
herausragenden Autorinnen der englischen Jugendliteratur.
Für ihre erstklassigen historischen Romane
wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Im Verlag Freies
Geistesleben sind von ihr u.a. erschienen: Die Artustrilogie,
Das Hexenkind, Scharlachrot, Morgenwind,
Der Ausgestoßene, Randal der Ritter, Lied für eine
dunkle Königin, Der Adler der Neunten Legion,
Der silberne Zweig, Die Fackelträger, Troja und die
Rückkehr des Odysseus, Die Blutfehde und Die
glorreichen Dreihundert.
Leseprobe
Und jetzt sah Alexios auch die Festung, die seinem Kommando unterstehen sollte. Sie kauerte wie ein alter, vernarbter Hund zwischen dem Wasser der weiten Flussmündung, das schwertgrau dahinter schimmerte, und den braunen Dächern der Einheimischensiedlung, die sich an der Landseite drängte. Der neben ihm reitende Optio des kleinen Begleittrupps deutete darauf: «Da ist Castellum, Herr.» Als müsste man ihm das sagen. Alexios nickte. Der erste Anblick seiner ersten Kommandostelle hätte ein stolzer Augenblick sein müssen. Aber es war ja das Ende von etwas, nicht der Beginn. Hier sollte das letzte bisschen seines Soldatendaseins gänzlich verkümmern. Er war erledigt. Fertig. Vernichtet. Er merkte, wie sich sein Blick von der Festung in der Ferne löste und dass er auf seine Zügelhand starrte. Auf den brüchigen Saphirring mit dem eingravierten Delfin an seinem Siegelringfinger. Ein alter, abgenutzter Ring war es, der von einer langen, stolzen Soldatenlinie auf ihn gekommen war. Das Einzige, was er jetzt für sie tun konnte, nachdem er sie so schrecklich entehrt hatte, war, seine Niederlage so anzunehmen, dass es ihnen nicht noch mehr Schande brachte.