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Der Radrennfahrer und sein Schatten

Eine kleine Philosophie des Straßenradsports

Sanders, Christoph
Erschienen am 03.04.2018
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783957260284
Sprache: Deutsch
Umfang: 166
Format (T/L/B): 20.0 x 12.0 cm

Beschreibung

»Als ich dreizehn Jahre alt war, spürte ich, wie ich als Kind der Pedale geboren wurde.« Die meisten Menschen glauben, nichts sei leichter und mechanischer, als ein Pedal zu bewegen. Der Radsport gilt als kulturlose Barbarei, Radrennen bestenfalls als eine klinische, aseptische Fassung von Modern Times, ohne Chaplin und bar jeder Poesie. Der Radsport, das sind Poulidor und Thurau und Lance Armstrong, es riecht nach Kampfer und Zitronentee, nach hohlen Phrasen und EPO. Der Radsport, das ist die Tour de France im Fernsehen, die erst dann nicht mehr langweilt, wenn man auf dem Sofa eingeschlafen ist. Der französische Schriftsteller und Philosoph Olivier Haralambon weiß es besser. Zehn Jahre lang ist er selbst Radrennen gefahren. Er hat in der Welt der Radsportler gelebt, er ist einer von ihnen geworden. Und er ist zu der Überzeugung gekommen: Bücher machen nicht unbedingt schlauer, der Radsport schon. Denn der Radsport besitzt die heilsame Tugend der Enttäuschung. In diesem sprachmächtigen, präzise beobachteten Essay erzählt Haralambon von den Verzauberungen, die uns der Radsport beschert. Er offenbart, warum stark zu sein und schnell zu fahren zwei grundverschiedene Dinge sind. Dass ein Pedal mehr umsponnen und gestreichelt werden will, denn nur getreten. Dass die, die man für Rohlinge hält, in Wahrheit empfindsam sind wie Tänzerinnen, feinsinniger als manche Schriftsteller – denn sonst kämen sie nicht voran…

Autorenportrait

Olivier Haralambon, geboren 1967, ist Schriftsteller, Philosoph und ehemaliger Radrennfahrer. 2014 erschien sein gefeiertes Roman-Debüt »Le Versant féroce de la Joie«. »Selten taucht man aus der Lektüre eines Buches taumelnd auf, feuchten Auges und das Hirn noch von den Windungen der Worte eingenommen. Meisterhaft.« (L’Humanité)

Rezension

»Eine der besten Erzählungen über den Radsport, die wir bisher lesen durften.« – L’Équipe Magazine

»Eines der schönsten französischen Bücher der letzten Jahre. Gehört zu den Texten, deren Sätze man zwei Mal liest, um das Wunder zu wiederholen.« – Éric Naulleau

»Gleichzeitig traumhaft und poetisch, zudem von chirurgischer Präzision in den Bewegungsstudien über die Maschine als Verlängerung des Wesens. Ein literarisches Wunder im Dienste des Fahrrads, der kleinen Königin, die selten so gut gewürdigt wurde.« – Jean-Emmanuel Ducoin, L’Humanité

»Viel ist schon über das Radfahren geschrieben worden, aber vermutlich sind die Empfindungen der ersten Touren, der Kitzel der Rennen, die Erregung der Abfahrten und des in die Beine schießenden Schmerzes noch nie so gut interpretiert und seziert worden.« – Le Monde

»Eines der klügsten, zugleich auch schönsten Bücher über das Radfahren […]: In dem Essay von Olivier Haralambon lernt man den Radsport als Metapher auf das Leben zu sehen.« — Mybike, 1/2022